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                                                                      2020

Bedingt duch die anstehende Bautätigkeit zwischen unserer Westwand und der Haltrestelle des ÖPNV (Linie 16 u. 17),  entfiel eines unserer wesentlichen Projekte: temporäre Installationen an unserer Außenfassade. Dies war über 14 Jahre unser Beitrag zu Kunst im Öffentlichen Raum.

Kunst soll und muß eine Selbstverständlichkeit im Öffentlichen Raum sein.

Immerhin erreichten wir regelmäßig in den vier Dezemberwochen ca. 250.000 Betrachter, alleine in den Straßenbahnen - die ja unmittelbar vor der Wand ihre Haltestelle haben. Wir wissen, dass in den Bahnen unter den Nutzern über diese Arbeiten diskutiert wurde. Ja bereits im November mitunter schon spekuliert wurde, welcher Art die kommende sein könnte.

Nach Ankündigung des Endes dieser Ausstellungsreihe mußten wir eine überraschende Erfahrung machen. Zahlreicher Anwohner aus der Umgebung outeten sich als langjährige Betrachter, die bewußt die Bahnhaltestelle aufgesucht hatten, da man von dort den besten Blick auf die Lichtinstallationen hatte. Und viele hatten die Ausstellungshalle nie betreten.

Dies belegt, die Ansprache, bzw. das Angebot mit Kunst im Öffentlichen Raum ist elementar.

Nun starten wir eine neue Reihe an der Ostwand der Halle, die zukünftig eine separate Rolle spielen wird, da von dort auch der Zugang zum Gebäude erfolgt. Hier gibt es neun gleichgroße Wandflächen in Reihe.  Eistmals befanden sich dort wunderbare industrielle Metalltore (aus den 20er Jahren), die jedoch einer Baumaßnahme zum Opfer gefallen waren. Vor diese Flächen werden Banner gespannt, die von Künstler*innen konzipiert wurden.

Mit der neunteiligen Serie an Bannern wird ein zweiter Präsentationsort - open air - aufgemacht, der primär eigenständig funktioniert und ein separates Programm aufweist. In Einzelfällen ist auch eine Ergänzung zu Ausstellungen in der Ausstellungshalle denkbar, dies soll jedoch die Ausnahme bleiben.

 

 

#1 STATEMENTS

Wenn Veranstalter und Künstler gemeinsam auf die Straße gehen und für den Erhalt ihrer Existenz demonstrieren, ist dies ein deutliches Signal. Es geht zunächst ums individuelle Einkommen und damit ums Überleben von Fachleuten, aber auch um den Erhalt ganzer Sparten in der Breite – und den von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft insgesamt.

Gewiss, Hilfsmaßnahmen sind angelaufen, Fördertöpfe, Fonds, Sofort­hilfen etc. Aber reicht das alles? Reicht es, um einen Kahlschlag gerade in der Kultur abzuwenden? Erfährt die Kultur nicht auch in ihrer Gesamt­wahr­­nehmung einen Bedeutungsverlust?

Vermutlich ist es nur eine Unachtsamkeit, aber die Coronaverordnung der Bundesregierung vom 28.10. lautet, Zitat:     Institutionen und Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung zuzuordnen sind, werden geschlossen. Dazu gehören a. Theater, Opern, Konzerthäuser, und ähnliche Einrichtungen.      

Abgesehen davon, dass die Museen hier zunächst nicht gelistet sind, ist es jedoch zumindest fahr­lässig, die anderen Kultureinrichtungen primär der Freizeitgestaltung unterzuord­nen. Einige Bundesländer haben diese Einordnung einfach übernommen.

Bisher wurde Kultur doch immer mit Bildung verbunden, oder?

Erstaunlicherweise haben zahlreiche Kunstausstellungen/Museen über die letzten Monate ohnehin weit weniger Besucher registriert, als in den Jahren zuvor. Dabei sind gerade hier bei dem in der Regel hohen Platzangebot die Abstandsregeln deutlich besser umzusetzen als anderswo.

Wir möchten das Bewusstsein für Kultur und Kunst stärken helfen. Dazu haben wir Fachleute aus dem Bereich Museum, Kunsthalle, Kunstverein und Kunstsammlung um kurze Statements gebeten. Diese wurden an der Ostwand unserer Ausstellungs­halle auf großformatige Banner ausgedruckt und angebracht. Insgesamt sechs Statements - zusätzlich das Konzept, sowie zwei vergrößerte Anzeigen.

Wir wünschten uns individuelle Statements. Es gab keine Vorgaben. Sorge konnte zum Ausdruck gebracht werden, Befremdlichkeit, aber auch Zuversicht, Appelle, Wünsche etc. Wer wollte konnte sich auch zur existentiellen Vakanz unseres Hauses äußern, dies war aber keine Voraussetzung.

Die Summe der Äußerungen fokussiert auch auf die Sorgen und Meinungen der teilnehmenden Direktoren - und in der Folge auch auf dieder  kreativen Akteure: der Künstler*innen.