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WESTWANDPROJEKTE

2006 - 2019

Kunst im Öffentlichen Raum ist immer noch stark unterpräsent. Dabei sollte sie doch längst ein 'normaler' Bestandteil unseres Alltags, unseres Lebens sein.  Manchmal sind es ungewöhnliche Anlässe die zur Platzierung von Kunst in eben diesem Öffentlichen Raum führen.

Als 2006 zur Vorweihnachtszeit in Privatgärten, auf Balkonen und an Fassaden die Welle der Figurationen, geformt aus Lichtschläuchen, quantitativ einem neuen Höhepunkt entgegenstrebte, entstand die Idee, dem etwas entgegenzusetzen. Diese neue Möglichkeit, mit Licht in Lineaturen arbeiten zu können sollte sich nicht nur auf die üblichen vorweihnachtlichen Figurklischees beschränken. Auch die Kunst sollte sich dieses Mittels bedienen können.

Für 2006 wurde Tina Haase eingeladen, ihre 'Antwort' auf all diese merkwürdigen Weihnachtsleuchtmittel  in den umgebenden Gärten zu formulieren - sichtbar angebracht an der Westwand der Fuhrwerkswaage. Die Westwand schien hierfür besonderes geeignet. Kaum mehr als 30 Meter entfernt hierzu befand sich die Haltestelle der Linie 16, die zwischen Köln und Bonn verkehrt. Ihre Passagiere saßen bei jedem Stop der Bahnen an der Haltestelle und hatten etwa 30 Sekunden Zeit hinüberzuschauen, auf die Arbeit von Tina Haase.

Diese hatte eine Konstellation aus zahllosen Elementen - eben jener Lichtschlauchfigurationen - kombiniert, die üblicherweise nun in den Gärten ringsum zu finden waren. Dabei hatte sie sich auf nur zwei Elemente beschränkt: Rentier und Schlitten. Anders als gewohnt befanden sich diese nun nicht in einer normalen Folge, sondern waren wild kombiniert, gegenläufig, getrennt voneinander oder aber gar aufgetürmt in einer dreizeiligen Staffelung an der Wand. Eher einem Knäuel aus Lichtlinien ähnlich, als eine klar abgegrenzte figurative Folge. Ehere einer Massenkarambolage ähnlich als einer Weihnchatsdekoration.

Tina Haase hatte die Lichtschlauchindustrie sozusagen mit ihren eigenen Mitteln geschlagen: mit einer überbordend sinnlosen Kombination von Elementen, die nur dem optischen Gespür der Künstlerin für eine gelungene Komposition entsprechend zueinander angeordnet waren. Aus der Fernsicht eher eine Bündel aus Leuchtlinien, das sich in der Nahsicht dann in eine wohltuend absurde Konstellation dieser zwei Grundelemente auflöste.

Aus dem einmaligen Auftrag an eine Künstlerin, die Westwand mit einer leuchtenden Arbeit zu bespielen, entwickelte sich im Folgejahr die Reihenidee. Fortan sollte immer in der 'dunklen Jahrezeit' - im Monat Dezember - eine Arbeit (vorwiegend eine Lichtinstallation) an der Westwand installiert werden. Die Resonanz auf die erste Arbeit dort war derart großartig, diese Reihe mußte einfach weiter entwickelt werden.

In den Folgejahren gab es sowohl Lichtinstallationen, wie aber auch vereinzelt großformatige Fotografien, die stark angestrahlt auch weithin 'leuchteten'. Mit der Zeit erfuhren wir von Gesprächen in den Straßenbahnen während der Präsentationen, auch von Diskussionen über diese Arbeiten etc.  Im Laufe der Jahres gab es im November sogar vereinzelt Spekulationen unter den Passagieren, über den Charakter der nächsten Arbeit.

Rechnet man die durchschnittliche Zahl von ca. 13.000 Nutzern der Straßenbahnlinie 16 täglich, so ergibt sich eine monatliche Summe von ca. 240.000 potentiellen Betrachtern. Wie viele das visuelle Kunst-Angebot annahmen ist nicht bekannt. Sollten es nur 10% gewesen sein, waren es monatlich immerhin ca. 24.000......

Die enttäuschten Reaktionen zahlreicher Anwohner anlässlich des Endes dieser Reihe von Kunst im Öffentlichen Raum belegen, dass weit mehr Menschen auch vor Ort die Lichtinstallationen erlebt und diese positiv wahrgenommen haben. Ein Grund mehr, an anderer Stelle ein neues Projekt zu starten, welches Kunst selbstverständlich in den Alltag integriert - und zum Erlebnis macht.

 

 

2019/20 - Clemens Botho Goldbach

Titel: EURUIN eXit light

Die Wandinstallation von Clemens Botho Goldbach besteht aus 12 Sternen, die den EURO-Sternen nachgeformt sind. Im Gegensatz zu den vollflächig gelben EURO-Sternen sind die hier an der Wand montierten grau, mit einer umlaufenden Gelbumrandung.

Das Randmaterial sind Schalbretter (aus dem Betonbau), die Innenfläche ist aus Beton gegossen. Alle Sterne sind hinterleuchtet und mit Abstandhaltern an der Wand montiert. 

Nachts leuchten die Sterne schon von weitem. Die Idealform der Kreisanordnung macht das Ensemble zu einem stabilen Gebilde. Bei Tag fehlt die Überstrahlung und die ungenauen Betonverläufe, sowie die Differenzen in der Montage werden offenbar. Der Kontrast zwischen dem schönen Schein und der eher dynamischen, nicht perfekten Herstellung von Form und Fläche, bildet bei aller formalen Geschlossenheit einen deutlichen Kontrast zueinander. Wie Europa...

Und:

Schlägt der Titel noch einn deutliche Brücke zu Europa - und aktuellen Entwicklungen in der Gemeinschaft -  so bilden Form und Licht der Jahreszeit entsprechend einen besonderen Bezug zu weihnachtlichen Symbolen.

 

 

Achim Mohné und Uta Kopp

2018/19 - Zehn Jahre REMOTEWORDS - 35 Dächer weltweit

Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens von REMOTEWORDS werden mittels eines Laufbandes die Titel/Namen aller Aufschriften hintereinander präsentiert, die auf den inzwischen insgesamt 35 Dächern weltweit aufgebracht wurden.

Mit dem Text   IN ART WE TRUST   auf dem Dach der Fuhrwerkswaage startete das Projekt in 2008.

2017/18 - Dragutin Banic

Titel: John Fante

2016/17 - Kirstin Arndt

- ohnte Titel -

2015/16 - Katerina Kuznetcowa/Alexander Edisherov

Titel: YOU WIN

2014/15 - Martin Pfeifle

Titel: FLOWPOLE

vimeo.com/457952516/general

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2013/14 - Achim Mohné + Uta Kopp

Titel: IN ART WE TRUST

2012/13 - Julia Scher

Titel: Aliens are welcome

2011/12 - Volker Hildebrandt

Titel: I love you

2010/11 - Dirk Vollenbroich

Titel: Friendly Fire

2009/10 - Christoph Dahlhausen

Titel: Lights and Planes

2008/09 - Daniel Burkhardt + Matthias Neuenhofer

Titel: knistern

2007/08 - Klaus Schmitt

Titel: Strokes no Stars

2006/07 - Tina Haase

Titel: Melekalikimaka

WESTWANDPROJEKT

Resumee - nach 14 Jahren

Keine Frage, das Platzieren von Lichtinstallationen an der Westwand der Ausstellungshalle war ein Erfolg. Die Reihe könnte weitergehen, denn zu viele Ideen und vor allem Kunst-Positionen sind noch nicht gezeigt, waren z.T. schon in Vorbereitung.

Doch zwischen Bahnhaltestelle und Ausstellungshalle entstehen zwei hohe Gebäude, die den Blick auf die Westwand versperren werden. Die Nutzer der Stadtbahnlinie 16 werden fortan nicht mehr den freien Blick auf künftige Lichtinstallationen haben können.

Wir freuen uns über die zunehmend gesteigerte Wahrnehmung und den großen Erfolg, den das Projekt während der vergangenen 14 Jahre hatte. Auch gingen von hier aus Impulse in andere Städte, an öffentlichen Orten mit Projekten für Passanten und Passagiere ebenfalls andere 'zu Interessierende' zu erreichen. 

Rechnet man die Zahl der potentiellen Betrachter*innen in den vergangenen 14 Jahren Jahren alleine unter den Nutzern der Linie 16 hoch, so kommt eine stattliche Zahl zusammen.

Pro Jahr mindestens 250.000 Nutzer der Linie 16 in je vier (und mehr) Wochen ergeben ca. 3,5 Mio. Betrachter*innen in toto. Selbst wenn davon nur 10% die Lichtinstallationen gesehen hätten, wären das immer noch 350.000 insgesamt, oder 25.000 pro Jahr. Auch respektable Zahlen.

Die großartige Resonanz, die wir immer wieder zu hören bekamen bestärkt uns in der Absicht, auch künftig Kunstprojekte für den Öffentlichen Raum zu initiieren und durchzuführen. Projekte, die dem jeweiligen Kunstwerk eine Selbstverständlichkeit im Alltagsgeschehen geben sollen.

Das Ende der Westwand-Reihe nach 14 Jahren bedauern wir sehr.

Dennoch hadern wir nicht, denn alles im Leben ist Veränderungen unterworfen. Und so nehmen wir das Ende der einen Reihe zum Anlass, über eine neue an anderer Stelle nachzudenken.

IN ART WE TRUST